
Happy birthday, Kirche!
Pfingsten, die Kirche hat Geburtstag. An diesem Tag bekamen, laut der biblischen Berichte, die Jüngerinnen und Jünger Jesu Mut, ihren Mund aufzumachen und von dem zu reden, was sie gesehen und gehört hatten. Ihr Glaube an Jesus Christus kam zur Sprache und bekam Hand und Fuß.
Kurz nach dem allerersten Pfingstfest erlebten zwei Männer aus dem Leitungskreis der christlichen Kirche etwas Unfassbares. Durch ihr Gebet im Namen Jesu wurde ein Querschnittsgelähmter gesund, so dass er wieder gehen konnte. Solch ein Wunder erregte Aufsehen und brachte die Behörden auf den Plan. Von Amts wegen freute man sich nicht mit dem Mann, sondern hatte Bedenken. Also verpassten sie den christlichen Laienpredigern einen „Maulkorb“. Man schüchterte sie ein, und unter Androhung strengster Strafe wurde ihnen verboten, weiter über Jesus zu reden.
Heute haben wir Religions- und Versammlungsfreiheit und scheinen selbst die Gelähmten zu sein. Wer wird uns wieder in Bewegung bringen? Es ist Pfingsten, und die Kirchen sind leer. Man fährt lieber in den Kurzurlaub. Dabei ist derselbe Heilige Geist, der schon bei der Geburtsstunde der christlichen Kirche Pate stand, immer noch da. Er sitzt ziemlich allein gelassen auf einer Kirchenbank und wartet ab. Ob jemand mitsingt, wenn die Orgel spielt: „O komm du Geist der Wahrheit und kehre bei uns ein. Verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein“? Nö, scheinheilig will ich wirklich nicht sein, und auch nicht destruktiv. Also danke, du Heiliger Geist, dass du da bist. Komm doch bitte in mein Leben und überall dort hin, wo ein Ungeist uns Menschen in unserer eigenen Hilflosigkeit sitzen lässt.
Peter Dobutowitsch, Pastor i.R.
