UNSERE GESCHICHTE

Evangelisch? Freikirchliche? Gemeinde?


Wir sind EVANGELISCH, weil wir uns als reformatorische Kirche auf das Evangelium berufen, die „Gute Nachricht“ von Jesus Christus. Die Bibel bezeugt uns, dass wir nur durch ihn gerettet werden aus Gnade. Das Evangelium verstehen wir als Einladung zum persönlichen Glauben an Jesus Christus und als Aufruf zur Nächstenliebe.

Wir sind FREIKIRCHLICH, weil wir freiwillig kirchlich sind und uns anders organisieren als die beiden großen Kirchen im Land. Unsere Mitglieder haben sich bewusst für ihre Kirche entschieden, nachdem sie zum Glauben an Jesus Christus gefunden haben und sich taufen ließen. Wir betonen die Trennung von Kirche und Staat. Wir zahlen keine Kirchensteuer, sondern jeder gibt freiwillig einen Gemeindebeitrag wie er kann. Wir treten für Religions- und Gewissensfreiheit ein.

Wir sind GEMEINDE weil wir uns im Namen Jesu regelmäßig versammeln. Wir kommen zusammen, um mit Menschen jeden Alters, die zu uns gehören und zu uns kommen, Gemeinschaft zu erleben. Wir beten gemeinsam Christus als unseren Herrn und Heiland an, feiern Gottesdienste, treffen uns in Kleingruppen und helfen dem Nächsten ganz praktisch.

Geschichte

Wir nennen uns Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde und gehören zur weltweiten Kirche der Baptisten. Gegründet wurden die Baptisten in England Anfang des 17. Jahrhunderts und etwa zeitgleich in den heutigen USA. Auf dem europäischen Festland wurde die erste Baptistengemeinde in Hamburg im Jahr 1834 von Johann Gerhard Oncken gegründet. Von Hamburg aus kam es in ganz Europa zu Gemeindegründungen. Zu Onckens Tod 1884 gab es im „deutschen Bund“ 165 Gemeinden mit 32.000 Mitgliedern. Heute zählt die Freikirche in Deutschland zusammen mit den ChristusForum-Gemeinden 75.767 Mitglieder in 786 Gemeinden. (Stand 2022).

Der Name Baptist leitete sich vom griechischen Wort „baptizein“ für „taufen, untertauchen“ ab. Baptisten pflegen die Gläubigentaufe statt der Säuglingstaufe. Grundsatz ist: Erst kommt der Glaube, dann die Taufe.

Die Gemeinde in Neudorf-Platendorf kann auf eine lange Tradition zurück blicken. Das lang gestreckte Dorf im Moor wurde 1796 gegründet. Die Kolonisten, die dort siedelten, hatten ein schweres Leben. Erst die dritte Generation konnte damit rechnen, ein Auskommen zu haben. Zur materiellen Not kam die seelische, so dass sich schon sehr früh Menschen zu den Kolonisten aufmachten, um ihnen von Jesus zu erzählen. So einer war Johann Wilkens aus Wittingen. Er wurde 1844 von Oncken in Hamburg getauft. Der Schuhmachermeister verließ immer wieder seine Werkstatt und hielt, trotz scharfer Verbote, Stubenversammlungen in den Dörfern ringsum, verteilte Bibeln und Traktate, so auch in Platendorf. Hier traf er Ludwig Hornburg, den er am 24. September 1854 in der Ise bei Wahrenholz taufte. Ab da setzt die nachweisbare Geschichte unserer Gemeinde ein. Für lange Zeit waren die Baptisten in Platendorf die einzige Kirche, die vor Ort regelmäßig Gottesdienste abhielt.

1894 wurde das Gemeindehaus gebaut, das heute noch besteht. 1900 wurde die Gemeinde selbständig mit eigenem Vorstand, eigenem Pastor und eigenem Haushalt. Durch die Flüchtlingsströme nach dem 2. Weltkrieg wuchs die Gemeinde bis 1963 auf 342 Mitglieder an. Viele Mitglieder wanderten nach USA aus. Die Zweiggemeinde in Gifhorn wurde selbständig. So pendelte sich die Mitgliederzahl in Platendorf um die 100 ein.

2011 konnte die Gemeinde ihre neue Kirche nach zweijähriger Bauzeit einweihen. Der Neubau wurde ausschließlich aus Spenden finanziert und mit viel ehrenamtlichen Einsatz errichtet. 2012 gewann die neue Kirche einen Architekten- Wettbewerb und gilt als gelungenes Konzept für eine „zurückhaltende Ästhetik“. Der Sakralbau erzielt mit vergleichsweise geringen Mitteln eine hohe spirituelle Wirkung.  Er wird den Bedürfnissen einer Gemeinde gerecht, die modern und moderat ist und  die im Laufe von 160 Jahren an einem Ort viel bewegt hat.