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Mit dem Rad, Kamerad

Meine Geschichte mit den Elektrofahrrädern begann vor 12 Jahren. Die Ü-55 Bewegungs-gruppe des Sportvereins plante eine Fahrradtour. Meine Sportkameraden waren damals so alt wie ich heute und alle durch die Bank fit wie ein Turnschuh. Meine Fitness ließ dagegen zu wünschen übrig. Um die Tour nicht zur Tortur werden zu lassen, habe ich mir kurzerhand beim Fahrradhändler ein E-Bike (Pedelec) ausgeliehen. Damals galt es noch bei durchtrainierten Seniorensportlern als „verpönt“, ein Fahrrad mit Hilfsmotor zu benutzen. Mir war klar, dass ich Spott ernten würde mit dem Rad. Aber dem war nicht so. Noch nicht. Erst unterwegs, beim ersten Halt, machte einer eine Bemerkung. Da fiel mir aber auf, dass ich vergessen hatte, den Akku anzustellen. Die Gruppe war so langsam unterwegs gewesen, dass ich keine Unter-stützung gebraucht hatte. Da nahm ich doch den Zwischenruf gerne auf und hielt mir und den anderen spontan eine kleine Andacht.

Ja“, sagte ich, „an dem Fahrrad ist ein Akku dran, aber bisher habe ich ihn noch gar nicht benutzt. Ich habe mich, wie ihr alle, aus eigener Kraft abgestrampelt. Wenn das Gelände aber schwieriger wird, oder der Wind von vorne bläst, oder ich schlapp mache, dann verleiht mir das Gerät zusätzliche Kraft. Es ist halt wie im Leben: Manchmal brauchen wir Hilfe, oder kommt ihr ohne aus …?

So wurde mir im Wald das Elektrofahrrad ein Beispiel für das Leben mit Gott. Als Christ strample ich mich, wie alle anderen auch, im Leben ab. Aber weil ich Gott vertraue, rede ich mit ihm. Beten hilft enorm, um Kraft zu schöpfen. „Die auf den Herrn hoffen, kriegen neue Kraft“ steht der Bibel (Jes. 40,31). Damals reflektierte ich das alles und kam zu folgendem Schluss: Glauben und beten tue ich, jetzt fehlt mir nur noch ein E-Bike zum Glück. Das habe ich mir dann gekauft. Und bei unserer nächsten Tour kamen schon fünf Kameraden ebenfalls mit einem E-Bike an. Mein größter Missionserfolg im Dorf.

Peter Dobutowitsch, Pastor i.R.