Adventskonzert Andi Weiss
Eine Einladung zum Warten auf das Licht
Advent – eine Zeit des Wartens, des Innehaltens und der Vorfreude. Doch viele erleben, dass der Advent oft alles andere als ruhig und besinnlich zu beginnen scheint. Oft begegnen uns Lärm, Hektik und ein ständiger Druck, alles rechtzeitig zu erledigen. Heute Morgen sah ich die vielen bunten Punkte in meinem Kalender. Meine Familie und meine Freunde erwarten, dass ich alles unter einen Hut bekomme, zusammen mit den beruflichen Verpflichtungen. Sicher geht es einigen von Ihnen hier in Neudorf-Platendorf auch so. Wo bleibt der Frieden, den diese Zeit verspricht? „Wo ist Raum zu finden für das, was wirklich zählt“, fragen sich vielleicht einige von Ihnen. Der Strudel der Vorbereitungen und Erwartungen zieht uns auch dieses Jahr wieder mit sich.
Die Lichter blitzen, die Musik spielt, und die Geschäfte sind überfüllt – eine schrille Kulisse, die oft den Blick auf das Wesentliche verstellt. Inmitten all dieser Ablenkungen mögen wir das Gefühl haben, dass die Stille, die wir suchen, unerreichbar ist. Wir können uns schwer vorstellen, dass diese Zeit des Wartens auch eine Zeit der inneren Einkehr sein kann.
Doch genau hier liegt die Einladung des Advents. Es ist ein Ruf, trotz des Lärms und der Hektik, innezuhalten und nach innen zu schauen. Vielleicht ist der Advent nicht nur eine Zeit des Wartens auf das Kommen Jesu, sondern auch eine Gelegenheit, uns selbst zu fragen: Was bedeutet es für mich, auf das Licht zu warten? Wie kann ich mich neu ausrichten auf das, was kommt?
Wir sind eingeladen, die Augen für das zu öffnen, was Gott in unserer Welt tut. Vielleicht sehen wir nicht sofort die Zeichen seiner Gegenwart, doch das bedeutet nicht, dass er nicht wirkt. Wir werden herausgefordert, die Dinge mit anderen Augen zu betrachten. Ja, die Zeit rast, und ja, es gibt Momente, in denen Gott weit entfernt scheint. Doch in dieser Dunkelheit, in der wir uns manchmal verlieren, ist er trotzdem da – er ist und bleibt das Licht der Hoffnung, das alle einsamen und traurigen durch die Dunkelheit führen möchte.
Der Advent erinnert uns daran, dass Gott uns nicht im Stich lässt. Er ist für viele nicht greifbar, nicht fassbar, und doch ganz konkret in unserer Welt. Er wartet geduldig und sucht die Herzen, die sich für ihn öffnen. Und diese Gewissheit schenkt mir frischen Mut, die Adventszeit und das Warten nicht als Last, sondern als Chance zu verstehen. Ich wünsche Ihnen, von Herzen, dass der Lärm um Sie herum leiser wird und dass Sie es wagen, die Worte der Hoffnung in Ihr Herz zu lassen. Erlauben wir uns alle, die Stille zu suchen und auf das Licht zu warten – das Licht, das die Dunkelheit durchbricht und uns zeigt, dass Veränderung möglich ist.
Gesegnete und gesunde Weihnachtstage.
Es grüßt Sie herzlich und einen gesegneten Advent
Ulrich Schüppen